DAß meine Wenigkeit biß hie her sich erkühnet, Zu liefern deiner Gunst diß schlechte Schreiben ein Macht deine Höfligkeit, die mich zu hoch bedienet, Es heist ein kleiner Stoltz mich so vermessen seyn;
Der unverdiente Ruhm läst mich nicht ferner schweigen, Dein hoher Lob-Spruch hat mich gantz und gar verwirrt, Doch könte dieser Reim mein schlechtes Wesen zeigen, So mercktest du vielleicht wie heftig du geirrt:
Jch spühre nur zu viel, wie wenig du mich kennest, Wenn mich dein schöner Brief, so wunderzierlich preist, Daß du mein schlechtes Werck, gelehrt und künstlich nennest, Schafft deine hohe Gunst, dein mehr als Edler Geist.
Doch hast du wehrter Herr, mich gar zu sehr erhoben, Ja gar biß in die Reih der Kunst-Göttinnen bracht, Zwar dein gewogen seyn, muß ich zum höchsten loben, Doch hab ich niemahls noch so hoch hinauß gedacht;
Es solt die Welt auch nichts von meinen Händen lesen, Die Zwirn und Nadel mehr als Schrifft und Feder ziert, Ein unbedachter Schertz ist hieran schuld gewesen, Der mir fast unbewust die Zeilen hat entführt,
Ja dennoch hab ich mir am meisten mich vergangen, Hier bricht mein thöricht seyn mit aller macht herfür, Als ich mich Teutsche Vers zu schreiben unterfangen, Da in der Muttersprach Jch meine Mängel spühr;
Es will sich unser Nord, nicht recht zum tichten schicken, Gemüth und Sinnen klebt stets etwas träges an, Die Kälte müht sich hier diß Feur zu unterdrücken, Daß sonst bey Eure Lufft nur Wunder stifften kan.
Dis kan ich aber noch bey meiner Einfalt schliessen, Wie ein recht Edler Geist bey dir die Hof-Staat hält, Der Ehr und Ruhm, dem Werck hat beyzulegen wissen, Daß Leuten schlechter Art sonst hönisch mißgefällt.