Sida:Poetiske Dikter-1732.djvu/11

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könte? und als Jch mit Ja beantwortete, weiter fragte, ob Jch auch lust hätte, es zu verstehen? welches Jch gleichfals bejahe- te, worauf Er alsobald es meinem Vater vorzutragen versprach, der auch eben darein willigte, und also fieng Jch im 10:ten Jahr meines alters an, die Grammatica zugleich mit den Knaben zu lesen, und gerieth in kurtzer Zeit so weit, daß Jch expliciren und mein thema setzen konte, trotz einen, Jch wil nicht sagen besser als jemand von meinen Mitschülern, ob ihrer etliche gleich den Terentium, Justinum, Cornelium, und wie die Schul-Autores mehr heissen, täglich in händen hatten, mir aber, ausser die Meditationes Gerhardi und das Exercitium Pietatis nebst eini- gen Sententijs, nichts zu lesen erlaubt war; welches mich nicht wenig verdroß, sonderlich da Jch den Præceptor sagen hörte, wenn Sie den Terentium lesen solte, würdet Jhr Euch alle ver- kriechen müssen, Jch, die nicht wuste aus was ursachen solches mir nicht gestattet wurde, dachte bey mir, GOtt verzeihe es dir daß du mir den vorenthältst. Nach verfliessung dreyer Jahr, zog mein wohlmeinender Præceptor nebst seiner Familie nach Riga, wie wohl Er mich damahls schon so weit gebracht, daß ich mir selber durch Lesung und Ubersetzung ziemlich zu helffen wuste; Doch nahm Mein Sehl. Vater einen andern wieder- um an, der mich ein Jahr privatim unterrichtet. Jch habe die- ses etwas weitleufftig erzehlet um zu zeigen, daß es mit mei- nem Latein eine blosse Schickung, und gantz kein Vorsatz gewe- sen. Als Jch 18. Jahr alt war, wurde Jch an meinen nun Sehl. Verstorbenen Herrn den weil. Wolgebohrnen Hrn. Elias Bren- ner, Assessoren deß hiesigen Königl. Archivi Antiquitatum ver- ehliget, und wie Er ein sehr Curieuser Man war, hat es mich wehrender meiner Ehe, an keiner Aufmunterung zum Wissen- schafften gefehlet; zumahlen als Er einige Zuneigung zur Poesie bey mir gemercket, und die besten so wohl Lateinische als Teut- sche Poeten angeschaffet, verlangte Jch nebst diesen, die Italieni- sche so wohl als die Frantzösische und Niederländische Sprache zu verstehen, legte mich auch aus allen Kräfften selbiger Spra- chen Kundschafft zu erlangen, wor an Er seiner seitz nichts er- mangeln lassen, mein Verlangen in allen zu befördern, welches